Ein Portrait der Gesellschaft Indiens anhand eines Mietshauses und seiner Bewohner
Dieser Roman spielt in einem indischen Mietshaus. Dieses Haus wird nicht nur von den Mietparteien bevölkert, sondern auch das Treppenhaus beherbergt Menschen, die aufgrund kleinerer Dienstleistungen von den Mietern toleriert werden.
Zu diesen Treppenbewohnern zählt auch Vishnu, der eher ungern gesehen wird, da er trinkt und seine Qualität als Milchmann eher zweifelhafter Natur sind. Als er jedoch stirbt, verändert sich das Leben fast aller Hausbewohner. Die Dauerfehde zwischen den Hindufamilien Asrani und Pathak eskaliert wie nicht anders zu erwarten. Als die Tochter von Familie Asrani mit dem Sohn der moslemischen Familie Jalal durchbrennt, steigern sich die Spannungen. Herr Jalal wiederum verfüllt dem religiösen Wahn und verkündet, der Tote sei eine Wiedergeburt des Gottes Vishnu gewesen - was ihm sehr schlecht bekommt, denn seine Missionsversuche lösen einen Religionskonflikt aus.
Anhand des Mikrokosmos dieses Mietshauses wird eine eigenartige Gesellschaft geschildert - stark zerstritten, scheinheilig, aufbrausend und zum religiösen Fanatismus neigend. Der Roman mit viel Situationskomik liest sich flüssig, allerdings ist die oft geradezu überbordende Handlung auf Dauer etwas anstrengend. Das Lachen über die hysterischen Bewohner bleibt einem manchmal im Halse stecken, wenn man an die tatsächlich schwelenden religiösen Konflikte in diesem Land denkt.
Manil Suri Vishnus Tod
Luchterhand, 2001
ISBN 3-630-87087-2
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