Eine zutiefst amoralische Geschichte, die wirklich Spass macht
Joey steckt in der Klemme: Er hat seinen Job verloren, sein Buchmacher nimmt keine Wetten mehr von ihm an und ein Kredithai wartet auf die Rückzahlung. Und seine Frau Maureen liegt ihm nicht nur ständig mit ihrer Unzufriedenheit in den Ohren, sondern verweist ihn auf die perfekte Ehe ihrer Freundin Leslie, die in gutgeordneten Verhältnissen lebt. Deren Ehemann David ist das krasse Gegenteil von Joey: erfolgreich im Beruf, auf seine Gesundheit achtend und ein fürsorglicher Familienvater. So scheint es zumindest.
Da hat Joey eine scheinbar glänzende Idee: Zusammen mit einem geistig etwas minderbemittelten Kumpel plant er die Entführung von Davids Tochter, um an Geld zu kommen - eine todsichere Sache, genauso wie Joeys Wetten, die ihn in den Ruin getrieben haben. Das kann eigentlich nur schiefgehen...
Ein routiniert geschriebener schwarzer Krimi. An sich wäre über dieses Buch nichts weiter zu sagen, gäbe es da nicht diesen ungeheurlichen Schluss: Fast im Stil eines Trivialromans wird gewaltsam ein Happy End gezimmert - der Leser sieht staunend auf zwei glückliche Familien. Allerdings entspricht der Weg dorthin nicht den Moralvorstellungen eines Heftchenromans- das Ende ist recht amoralisch und wirklich voll Bösen, schwarzen Humors. Sehr lesenswert!
Jason Starr - Die letzte Wette
Diogenes, 2001
ISBN 3-257-06274-5
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