Wer zur richtigen Zeit im Nachthemd in Berlin herumspringt, darf bei Rowohlt Berlin eine Biographie veröffentlichen...
1919 geboren, erlebte Margarete Behm die Weimarar Republik als Kind, das Dritte Reich als junge Frau und danach die DDR und die Wiedervereinigung. Bei einem Fernsehbeitrag zur turbulenten Zeit der Maueröffnung kam sie im Nachthemd ins Bild - sie hatte von der überraschenden Nachricht gehört und "es war keine Zeit zum Anziehen". Dadurch wurde sie bekannt, in diversen Talkshows herumgereicht und hat jetzt eine Autobiographie veröffentlicht. Hier schildert sie - und das sei ihr hoch angerechnet - ihr Leben inklusive trauriger und für sie peinliche Ereignisse.
Eine sehr spontane und offene Frau, die leider ein Faible für dass Zitieren von Gedicht- und Liedtexten zu jeder Gelegenheit zu haben scheint - eine Eigenschaft, die dem Rezensenten leider zutiefst unangenehm ist und daher die Buchbesprechung evtl. etwas negativ beeinflusst haben mag. Dies bitte ich vorab zu entschuldigen...
Wer in diesen Zeiten lebte, hat fast zwangsläufig eine turbulente Biographie hinter sich. Frau Behms Lebensweg sticht da nicht unbedingt heraus. Man erfährt wenig über die Lebensumstände der einzelnen Epochen, dafür viel über ihre persönlichen Einschätzung und teilweise auch Rechtfertigungen - für sie selbst und ihr Umfeld sicherlich von Wert, für Aussenstehende mit Verlaub gesagt, eher uninteressant.
Margarete Behm - So oder so ist das Leben
Eine Jahrhundertfrau erzählt
Rowohlt Berlin, 2002
ISBN 3-87134-455-9
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