Bernhard Hennen, seit dem witzigen Fantasy-Roman "Nebenan" und einigen Buchadaptionen zu einem Rollenspiel eine feste Grösse in der Phantastik, legt hier den ersten Band seines wohl umfassendsten Literaturprojekts "Die Gezeitenwelt" vor.
Um es kurz zu machen: der erste flüchtige Eindruck, hier wieder einmal einen Autor anzutreffen, der sich in dicken (und vermutlich gutbezahlten) Epen selbst verwirklichen will, täuscht aufs Heftigste.
Hennen zeigt sich im ersten Band der "Gezeitenwelt"-Reihe von seiner schriftstellerisch besten Seite, fröhlich fabulierend, mit ausgereiften und im Laufe der Erzählung reifenden Protagonisten und einer fantastischen, unserer mitunter so vertrauten Welt, dass es eine wahre Schmöker-Freude ist.
Natürlich sind seine Stilmittel vertraut: interessante Charaktere (eine Walfängerin, ein Schamane, ein Heerführer, ein Kleriker) und eine Katastrophe (in diesem Fall ein Asteroideneinschlag), der alle Lebensläufe durcheinanderwirbelt und verknüpft, dazu eine mittelalterlich-pseudochristliche Welt. Letzten Endes entscheidet aber der Lese-Spass, und der ist hier zu 100 Prozent gegeben.
Bernhard Hennen (Hrsg)
Der Wahrträumer
Die Gezeitenwelt
Piper 2002
ISBN 3-492-70051-9
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