Unter frischem Schnee wird ein Mann gefunden, den man für einen schlafenden Betrunkenen hält. Doch er ist tot. Es ist Idas Vater Simon. Im Rückblick erzählt die Tochter seine und ihre Geschichte.
Mit achtzehn verliebt sich Simon in den Verlobten einer Bekannten. Statt seiner Neigung nachzugeben, tut er, was von ihm erwartet wird: Heirat, zwei Kinder, Fabrikarbeit. Durch Zufall gerät er an die Schriften einer Lebensreformbewegung, die durch Verzicht totale Gesundheit verspricht. Kompromisslos muss die Familie die Regeln befolgen. Ida ist hin-und hergerissen zwischen Loyalität und Verrat. Bis sie Gott bittet, den vater doch endlich fortzunehmen...
Mit bewundernswerter Souveränität macht die Autorin das scheinbar Unverständliche verständlich. Die Subtilität ihrer Figurenzeichnung ist bestechend, die Enge der 50er Jahre mit Händen zu greifen. Mit ihrer klaren Sprache und einem konzessionslosen Blick erzählt Ursula Fricker die dramatische Geschichte so spannend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Ursula Fricker
Fliehende Wasser
Pendo Verlag 2004
ISBN 3-86612-009-5
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