Schimpfen, so definierte Freud, ist die verbale Reaktion auf eine Frustration oder Versagung - darauf ausgerichtet, den eingetretenen Affektstau abzubauen. Wir haben es schon immer gewußt: Wer schimpft, gibt einer negativen Gefühlsregung wie Unmut, Verärgerung, Gereiztheit oder Haß mit deutlich abwertenden Worten Ausdruck. Doch nicht unbedingt diese "Dampfkessel-Theorie" muß Motivation für eine ausgelassene Schimpfrede sein - oft dient eine solche dem Beweis der eigenen Uberlegenheit und Starke. Es gibt Kulturen, in denen regelrechte Schimpfrituale zwischen konkurrierenden Gruppen ablaufen, die die soziale Position bestätigen und bestärken sollen.